Korrekte Zahlen zu nennen, ist tatsächlich ziemlich schwierig, da es rund um das Thema trans keine großen und zuverlässigen Studien gibt. Das liegt hauptsächlich daran, dass viele Erwachsene, die sich als transident oder transsexuell bezeichnen, ihr trans Dasein verheimlichen und sie somit in keinen Statistiken erfasst sind. Erst seit 10-20 Jahren wandelt sich die Gesellschaft derart, dass trans Personen ihr geschlechtliches Sein öffentlich machen bzw. zu Kliniken, Vereinen und Gleichgesinnten Kontakt aufnehmen und damit ganz allmählich in Statistiken erfasst werden können.
Große Studien laufen derzeit an, es wird jedoch sicherlich noch mehrere Jahre/Jahrzehnte dauern, bis diese zuverlässige Aussagen treffen können.
Die folgenden Zahlen sind daher Schätzungen. Diese Schätzungen liegen wahrscheinlich nicht weit von der Wahrheit weg, können aber nicht befriedigend belegt werden.
Häufigkeit von trans(geschlechtlichen) Personen: ca. 0,6%-3,3% (laut dgti.de bzw. ZEIT-Vermächtnisstudie 2016)
Häufigkeit von intersexuellen Personen: bis zu ca. 1,7% (siehe hier)
Alter, in welchem trans Personen zum ersten Mal ihr trans Sein wahrnehmen:
Nach außen (selbst im engen Familienkreis) kommunizieren trans Personen ihr Sein bzw. ihre geschlechtliche Selbstwahrnehmung oft erst viel später. Derzeit erkennen Eltern von trans Mädchen tendenziell etwas früher, dass die Zuordnung als Junge bei ihrem Kind nicht zu passen scheint oder dass Aussagen oder Verhalten des Kindes zumindest bei ihnen Fragezeichen hervorrufen. Bei den trans Jungen beobachten Eltern „Besonderheiten“ im Verhalten häufig sehr viel später, was mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit an den Geschlechterstereotypen liegt. Ein sich „weiblich“ verhaltender Junge fällt eher auf als ein Mädchen, dass als „jungenhaft“ wahrgenommen wird. Dass Letztere möglicherweise trans sein könnten, wird nicht selten erst zu Anfang der Pubertät mit Beginn des Brustwachstum deutlich.
Retransition, also Häufigkeit mit der trans Personen erneut in die bei der Geburt zugeordnete Geschlechtsrolle zurückwechseln:
Ein sehr kontroverses Thema, mit sehr unterschiedlichen Zahlenangaben. Geschätzt werden ca. 1%-2%
(Dabei scheinen Personen, die sehr früh [KiTa/Grundschule] ihre geschlechtliche Selbstwahrnehmung äußern, kaum zurück zu wechseln. Personen, die während oder kurz vor der Pubertät ihr Geschlechtsempfinden zu Ausdruck bringen, scheinen etwas häufiger zurück zu wechseln. Vor allem im englischsprachigen Raum ist die Frage nach der Häufigkeit der Resister bzw. Desister heftig diskutiert. Es scheint so, als ob viele Interessengruppen ihre eigenen Studien mit der eigenen Interpretation in die Welt posaunen. Sie werden vermutlich sogar namhafte Quellen finden, die von viel höheren Zahlen sprechen, teilweise von bis zu 80-90%. Vermutlich basieren diese Zahlen auf anderen Definitionen von trans und sind daher – für den europäischen bzw. deutschsprachigen Raum – nicht korrekt. (Siehe auch Kap.04.5.)
Häufigkeit von abinären Personen, d.h. Menschen, die sich nicht nur entweder dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugehörig fühlen, in der Bevölkerung: unklar
(sie liegt jedoch wahrscheinlich im unteren einstelligen Prozentbereich)
Häufigkeit von trans Personen, die sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen: ca. 8%
(Unklar ist, welche operativen Maßnahmen genau in die Studie einflossen. Also: Mastektomie oder Operationen des Genitalbereichs oder .. ?!?)
Laut www.statista.de gab es im Jahr 2020 2155 Personen, die sich einer geschlechtsangleichenden OP unterzogen. Unter der Annahmen eines Anteils von 2,5% trans Personen in der Bevölkerung und einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 75 Jahren, entspricht das ungefähr 8%.
Häufigkeit von trans Kinder, die ihr geschlechtliches Sein (elternbedingt) nicht ausleben dürfen und in ihrem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht weiterleben müssen: ca. 60%
(Diese Zahl entstammt einer amerikanischen Studie und könnte veraltet sein.)
Von letztgenannter Gruppe sind suizidgefährdet: ca. 34%
Quelle der letzten beiden Zahlen: Bundeszentrale für politische Bildung.
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