Speziell im Zusammenhang mit trans, abinären und inter Menschen, kann man also drei nennenswerte Ebenen feststellen, die nicht zwingend miteinander in Verbindung stehen:
– die körperliche Ebene
Diese entspricht der klassischen Vorstellung: Es gibt die rein weiblichen Körper und die rein männlichen Körper. Die Zwischenformen des Körperlichen (also im Prinzip alle Variationen der inneren und äußeren Geschlechtsmerkmale) fallen unter den Begriff „Inter“ bzw. „Intergeschlechtlichen“.
– die geistige bzw. seelische Ebene
Diese ist für uns Menschen eigentlich die entscheidende, sie entspricht dem Geschlechtsempfinden. Es gibt das rein weibliche Geschlechtsempfinden und das rein männliche Geschlechtsempfinden. Dazwischen gibt es die „abinäre“ Empfindung und die „genderfluide“. Abinäre Menschen haben sowohl männliche wie auch weibliche Empfindungen und können mit den Vorstellungen eines weiblichen oder männlichen Denkens oder Empfindens oft auch im Detail nicht so viel anfangen. Genderfluide Menschen haben ein wechselndes Geschlechtsempfinden. Mal ist es weiblich, nach ein paar Wochen/Monaten ist es wieder männlich und wechselt so hin und her.
– Sexualität
In welche Richtung sich ein Kind oder jugendlicher Mensch später mal sexuell entwickelt, hat nichts mit den Körpermerkmalen zu tun. Wie bei cis Menschen auch, können sich trans, abinäre und inter Personen zu Frauen oder Männern hingezogen fühlen, manche zu cis, andere wiederum zu trans, inter und abinären Personen. Da gibt es keine derzeit sichtbaren Zusammenhänge.
Zur verwendeten Sprache bei der sexuellen Orientierung: ob wir einen Menschen als hetero-, homoxexuell oder sonst wie bezeichnen, macht man am Geschlechtsempfinden fest, nicht am Körperlichen. Wenn also z.B. eine trans Frau (männlicher Körper, weibliches Geschlechtsempfinden) sich zu (cis oder trans) Männern hingezogen fühlt, bezeichnen wir sie als heterosexuell. Fühlt sich eine trans Frau zu (cis oder trans) Frauen hingezogen, nennen wir sie homosexuell. Bei abinären, genderfluiden oder inter Personen ist es am besten hängt es davon ab, wie diese sich selber sehen oder bezeichnen. Zusammen mit allen anderen Formen der Sexualität (asexuell und pansexuell und allosexuell und…) kann man aber doch sehr schnell den Überblick verlieren, was aber auch nicht wichtig ist.
Generell sollte man sich aber vor Augen halten: die Sexualität eines Menschen ist privat. Das gilt auch für Eltern. Und – Kinder finden ihren Weg, oft anders und besser als Eltern das befürchten. (siehe auch Kap.05).
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