Die schlechte Nachricht vorweg. Ein Wechsel der Geschlechtsrolle kostet Geld. Sie müssen innerhalb weniger Wochen neue Kleidung für Ihr Kind kaufen, Spielzeug, Namensaufkleber, usw. Vielleicht existiert noch ein Teil von älteren Geschwisterkindern oder Sie können etwas von Freund_innen und Bekannten ausleihen, aber diese werden nicht alles auffangen können. Es sind auch die kaum sichtbaren Kleinigkeiten, die den Geldbeutel wirklich strapazieren. Hier ein paar Haargummis für das „neue“ Mädchen, dort ein Freundschaftsband für den Jungen in einer anderen Farbe. Sie müssen möglicherweise jeden Gegenstand ersetzen, auf dem der „alte“ Namen steht: Trinkflaschen, Essensbox und Stifte für die Schule, Trinkbecher für den heimischen Küchenschrank, neue Namensaufkleber im Internet bestellen, usw. Es hört einfach nicht auf.
Sie fahren zu Unikliniken und Fachärzt_innen, die ihren Sitz nicht nur drei Straßen weiter haben. Sie müssen evtl. für jede längere Fahrt einen Urlaubstag nehmen (vielleicht sogar unbezahlt). Sie müssen den Sprit bezahlen, vielleicht noch Parkgebühren und zwischendrin kaufen Sie beim Bäcker oder im Kiosk noch eine Kleinigkeit. Vielleicht beschließen Sie aufgrund einer ärztlichen Beratung auch noch das ein oder andere Medikament zu kaufen, das die Krankenkasse nicht bezahlt. (Sollten Sie zu der Personengruppe gehören, die für die Hochzeit Ihrer Kinder bereits Aussteuer im Keller vorbereitet hat, haben Sie sowieso noch Einiges vor sich ☺.)
Ganz wenige Eltern nutzen diese Schwierigkeiten, um Kindern die notwendige Unterstützung zu verwehren. Geld- und Termingründe werden vorgeschoben, um die Transition hinauszuschieben und um Termine bei Fachärzten nicht wahrnehmen zu müssen. Diese Scheinunterstützung ist – gelinde gesagt – mies. Das sollten Eltern nicht tun!
Fazit: Sie müssen viel Zeit und Geld einplanen. Wenn Sie Glück haben, müssen Sie „nur“ von einem dreistelligen Betrag ausgehen. Vermutlich sollten Sie aber in den ersten ein bis zwei Jahren eher von einer vierstelligen Summe ausgehen.
Vielleicht brauchen Sie finanzielle Unterstützung. Informieren Sie sich rechtzeitig und planen Sie vor. Falls Sie die Unterstützung später doch nicht benötigen, ist es nicht schlimm. Besser als sie zu brauchen und dann ahnungslos zu sein. Am Ende von Kap.06.1 gaben wir bereits Hinweise dazu.
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