Um nicht um den heißen Brei herum zu reden:
Wir haben uns persönlich das Wohlergehen der Kinder auf die Fahnen geschrieben und sind der Ansicht, dass Kindern ein Wechsel in die für sie passende Geschlechtsrolle ermöglicht werden soll, sofern sie das Bedürfnis dazu verspüren. Kinder werden auf diese Weise in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Ein Kind, dass sich nicht in dem Geschlecht wiederfindet, das ihm bei der Geburt zugeordnet wurde, wird sich dann ernst genommen und respektiert fühlen. Auch ein Kind, das z.B. verschiedene Rollen ausprobieren möchte, wird sich ebenfalls respektiert und ernst genommen fühlen, jedoch wird das Verhalten nach einiger Zeit von allein aufhören. Hierzu bedarf es keiner „Unterstützung“ von außen. D.h. einem Kind sollte möglichst früh ermöglicht werden, ganz in derjenigen Geschlechtsrolle zu leben, die es mit vollem Herzen fühlt und für sich beansprucht.
Wir sind nicht der Meinung, dass man bis nach der Pubertät warten sollte oder dass die Betreffenden erst sexuelle Erfahrungen gemacht haben sollten und schon gar nicht bis zur Volljährigkeit. (Wir gehen später detaillierter darauf ein.)
Es gibt aber natürlich auch andere Meinungen, die man zumindest kennen sollte. Zu einigen davon wollen wir hier Stellung nehmen.
→ Behauptung: „Eine Geschlechtsidentität“ ist im Alter von unter 4 Jahren gar nicht möglich, sie entwickelt sich erst später. Kinder können in diesem Alter also noch gar nicht trans sein.
Es spielt eigentlich gar keine Rolle, in welchem Alter sich die Geschlechtsidentität entwickelt. Entscheidend ist, dass sich bei sehr vielen Kindern das Gefühl der Gruppenzugehörigkeit schon recht früh entwickelt. Fast jedes Kind fühlt sich automatisch und schon sehr früh zur Gruppe der Mädchen oder zur Gruppe der Jungs hingezogen, das kennen die meisten Eltern. Es muss also durchaus zumindest eine Art von Zugehörigkeitsgefühl zu einer Geschlechtskategorie geben, die diese Kinder fühlen. Somit müsste auch bei jüngeren Kindern zumindest theoretisch so eine Art von trans Sein möglich sein.
Zudem ist die geschlechtliche Selbstwahrnehmung ausschlaggebend, d.h. wie ein Mensch sich geschlechtlich empfindet. Dies kann jeder Mensch nur für sich selbst sagen, aber nicht über andere. (Auch Psychologen, Gender-Spezialist_innen und Angehörige anderer Fachgruppen können das nicht und sind auf Äußerungen des Kindes angewiesen.)
→ Behauptung: „trans Sein“ ist eine Flause, die man Kindern austreiben kann, in dem man mit ihnen verstärkt geschlechtstypische Aktivitäten unternimmt, bzw. sie ihnen aufzwingt. Also ein Kind, das als Junge zugeordnet wurde, muss einfach nur genügend „Männersachen“ machen, ein Kind, das als Mädchen zugeordnet wurde, muss einfach nur genügend „Frauensachen“ machen und schon ist der Spuk in ein paar Jahren vorbei, das Kind ist nicht mehr trans.
Hierbei handelt es sich um eine Fehleinschätzung. (In Kap.04.4 sind wir bereits darauf eingegangen.) Die Art, wie sich ein Mensch fühlt: ob männlich oder weiblich oder irgendwo dazwischen oder noch anders, hängt auf jeden Fall nicht mit dem Körperlichen zusammen. Genau da beginnt der Fehler, den unsere westliche Zivilisation seit Jahrzehnten und Jahrhunderten begangen haben. Jahrhunderte lang ging man davon aus, dass ein Mensch sich geschlechtlich so fühlt, wie es ihm sein körperliches Aussehen vorgibt. Der Mensch schaut an sich hinunter, sagt „Ah! Ich sehe aus wie eine Frau, also bin ich eine Frau.“ Oder dementsprechend schaut er an sich hinunter, denkt „Ah! Ich sehe aus wie ein Mann, also bin ich ein Mann.“ Nein, es ist (leider) nicht so. Ein Mensch fühlt zuerst, dass sie/er eine Frau bzw. ein Mann ist, danach schaut er an sich hinunter und merkt (meistens) keinen Widerspruch zwischen dem gefühlten Geschlecht und seinem Körper, manchmal aber eben doch. In letzteren Fall ist dieser Mensch wohl trans.
Wenn ein Kind also merkt, dass sein Körper einfach nicht zu dem passt, wie es sich fühlt (sein Geschlechtsempfinden stimmt also nicht mit seinen Körpermerkmalen überein und leidet damit unter „Geschlechtsdysphorie„), kann man natürlich versuchen, es mit Gewalt in der Rolle seines zugeordneten Geschlechts zu halten. Aber sein Geschlechtsempfinden wird sich nie ändern. Anders formuliert: es wird nie aufhören trans zu sein, aber es wird möglicherweise irgendwann resignieren und in der Geschlechterrolle weiterleben, die es als falsch empfindet. Es wird ein Kind sein, das nie wirklich glücklich wird, sich selbst verletzt, depressiv wird oder sich vielleicht sogar umbringt. Diese Fälle gibt es immer wieder.
→ Behauptung: „trans Sein“ ist derzeit ein Hype. Viele Kinder wollen trans sein, weil sie das entweder cool finden oder weil sie von Medienberichten dazu animiert werden.
Die meisten Menschen, die selbst oder als Familienmitglied von „trans“ betroffen ist, wird Ihnen bestätigen, dass es nicht viel gibt, was an trans cool ist. Seinem Umfeld das eigene trans Sein zu eröffnen, kann derart hart und unglaublich kräftezehrend sein, dass das kaum jemand länger als ein paar Tage oder Wochen freiwillig durchhalten wird. Das Coming-Out ist oftmals ein Spießrutenlauf, der mal mehr – mal weniger schlimm ist. Keine Medienberichte, keine Vorstellung einer Coolness werden bewirken, dass ein Mensch das auf sich nimmt, ohne es unbedingt zu müssen. Kein Mensch, der nicht trans ist, macht diese Fülle an Belastungen, negativen Erfahrungen, Diskriminierungen, Herausforderungen, usw. aus Jux und Tollerei mehrere Tage oder gar Wochen mit.
Sicherlich gibt es auch hier einzelne Ausnahmen von Leuten, die der Aufmerksamkeit wegen, vorübergehend die Rolle einer trans Person auf sich nehmen. Einzelne Sonderfälle gibt es jedoch in wirklich jedem Lebensbereich und liefern keine verallgemeinernde Aussage.
Es gibt möglicherweise auch Eltern, die ihren sehr jungen Kindern ein trans Sein unterstellen, da sie eine vorübergehende Phase, in denen ein Kind dem „anderen Geschlecht“ angehören will, mit einem trans Sein verwechseln.
Das sind aber alles derart geringe Fallzahlen, dass sie sich prozentual kaum bemerkbar machen dürften und keinen Hype verursachen können.
Der Hype, den manche zu spüren scheinen, könnte folgende Ursache haben: bis vor 1-2 Jahrzehnten hatten transgeschlechtliche Menschen mit extrem unangenehmen gesellschaftlichen Konsequenzen zu rechnen (sie wurden lächerlich gemacht, gemobbt, ausgegrenzt, usw.).
Der absolut überwiegende Teil dieser Menschen hat daher versucht in der Öffentlichkeit absolut unauffällig zu wirken, also „stealth“ zu leben, und in der Geschlechterrolle zu leben, die ihnen von Geburt an zugewiesen wurde. Erst seit 10-20 Jahren wandelt sich das allmählich, trans Menschen zeigen sich. Bei geschätzten 2%-3% der Bevölkerung ist das durchaus eine auffällig große Menge. Es ist daher kein Zufall, dass nun viel mehr trans Personen sichtbar sind als früher. Aber eben: es gab sie auch früher, sie waren nur nicht sichtbar.
→ Behauptung: psychisch instabile Eltern suggerieren ihren Kindern (auf unterschiedliche Weise), dass sie trans seien.
Auf welche Art Eltern ihre Kinder „trans machen“, kursieren verschiedene Gerüchte. Eines davon ist, dass (psychisch instabile) Eltern ihre Kinder in ein trans Sein drängen, damit sie (die Eltern) Aufmerksamkeit und Mitleid erlangen. Etwas häufigerer hört man, dass Eltern sich z.B. einen Jungen gewünscht hatten und deswegen ihr Mädchen dazu bringen ein trans Junge zu werden (oder umgekehrt).
Wie man sich leicht selber denken kann, dürfte das, gelinde gesagt, eher schwierig sein. Stellen Sie sich mal vor, Sie müssten ein durchschnittliches cis Mädchen (oder eine cis Jugendliche) dazu bringen (dauerhaft!) ein Junge „zu sein“. Oder eben einen durchschnittlichen Jungen (dauerhaft!) dazu bringen ein Mädchen „zu sein“. Vermutlich ist es einfacher, den Weltfrieden zu retten als die Suggestion eines trans Seins im Kind zu verankern.
Trotzdem wird manchmal Eltern von trans Kindern eine solche Einflussnahme unterstellt. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Psychiater_innen Eltern das während Begutachtungen unterstellen.
Von diesem Verdacht sind besonders alleinerziehende Mütter betroffen und diesem wird mit Fragen nachgegangen in der Art von: „Haben Sie sich ein Mädchen gewünscht?“ „Die Erziehung erfolgt also ohne männliche Bezugsperson?“ „Haben sie schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht?“ Therapeut_innen suchen nach Indizien und Hinweisen, ob die Eltern (v.a. die Mutter) aufgrund von psychischen und/oder sexuellen Störungen das Kind trans „machen“. Es ist durchaus in Ordnung, wenn Therapeut_innen solchen Fragen nachgehen, Eltern sollten sich jedoch bewusst sein, dass an dieser Stelle ungünstige Richtungen eingeschlagen werden können, und es zu Unterstellungen kommen kann, die schwer aus der Welt zu schaffen sind.
Falls solche Fragen gestellt werden, sollte von Seite der Therapeut_innen auf jeden Fall offen kommuniziert werden, was damit beabsichtigt wird.
Die Behauptung „Münchhausen by proxy“ wird wohl (von professionellen Psychiater_innen) indessen eher selten vorgebracht.
→ Behauptung: Man sollte trans (und inter) Kinder wiederholt und regelmäßig in ihrer „alten“ Geschlechtsrolle leben lassen.
Man hört diese Behauptung leider häufig auch von Seiten professioneller Beratungsstellen (z.B. Psycholog_innen, Therapeut_innen,…).
Es wird beispielsweise empfohlen, das Kind an einem Tag der Woche in seiner ursprünglich zugeordneten Geschlechtsrolle zur Schule zu schicken. Die Begründungen gehen sinngemäß meist in die Richtung, dass das Kind den Bezug zu seiner „alten“ Rolle nicht völlig verlieren sollte und ihm somit ein Zurückwechseln leichter fallen wird.
Damit wird lediglich die Hoffnung der Eltern aufrecht erhalten, dass sich das Rad wieder zurückdreht und die Normalität von vor der trans Zeit wieder einkehrt.
Erstens ist das ein Trugschluss für die Eltern. Ein ständiges Wechseln des Kindes zwischen männlichen und weiblichen Erscheinungsbild bringt den Eltern alles andere als Normalität und Alltag.
Zweitens ist es für die Kinder furchtbar, da sie so gar nicht ausprobieren können, welche Rolle sich für sie passend anfühlt (es wird ja von außen gesteuert, ob sie als Mädchen oder als Junge herumlaufen müssen und sie werden aus diesen Rollen immer wieder herausgerissen).
Drittens kann sich das Umfeld des Kindes (z.B. die Mitschüler_innen) gar nicht an ein bestimmtes Erscheinungsbild des Kindes gewöhnen, wodurch sich die Gefahr von Stigmatisierung und/oder Mobbing für das Kind enorm erhöht. Das wiederum vereinfacht weder das Leben des Kindes, noch das der Eltern.
Es sind keine Vorteile zu erwarten, jedoch etliche Nachteile.
Es gibt Eltern, die das ausprobiert haben, jedoch keine guten Erfahrungen damit gemachten haben.
→ Behauptung: Kinder sollten ihre Kindheit und die Pubertät in ihrem angeborenen, bei der Geburts zugeordneten Geschlecht durchleben (aus unterschiedlichen Gründen) und erst danach sollten sie ihre Transidentität ausleben dürfen (falls sie es dann noch wollten).
Wenn wir von geschlechtsangleichenden Operationen sprechen würden, wäre das in der Tat ein ernst zu nehmendes Argument. Schließlich würden Eltern da schwerwiegende Entscheidungen für ihr Kind treffen. Wenn Eltern bei einem beispielsweise sechsjährigen Kind eine geschlechtsangleichende OP durchführen lassen dürften, wäre das wahrhaftig ethisch und moralisch kaum zu vertreten, da das Kind in dem Alter die Konsequenzen noch nicht verstehen könnte. Solche OPs werden bei trans Kindern nicht durchgeführt. Bei trans Jugendlichen ab 15 Jahren werden sie ab und zu durchgeführt. Demgegenüber steht die nicht seltene Praxis, dass intergeschlechtliche Kinder an ihren Geschlechtsmerkmalen operiert werden, obwohl sie in der frühen Kindheit nicht einwilligungsfähig sind bzw. vor der Pubertät kaum die Folgen operativer Eingriffe abschätzen können. Ein Teil dieser Kinder wird in Deutschland zwar durch Gesetze geschützt, andere jedoch nicht, wie beispielsweise Personen mit Hypospadie oder großer Klitoris bei adrenogenitalem Syndrom (AGS).
Es wäre wünschenswert, einem Kind zu ermöglichen, die Geschlechterrolle anzunehmen, die es für sich als passend empfindet.
Die Frage ist andersherum zu stellen: Welche Schäden sind konkret zu befürchten, wenn ein Kind so leben kann, wie ein intensiver, langanhaltendes Bedürfnis es ihm vorgibt? Wenn ein Kind wochen- und monatelang ein Feuerwehrmann (bzw. eine Feuerwehrfrau) sein möchte, wird ihm das irgendwann auch gestattet. Jeder/m Erwachsenen ist klar, dass bei Beendigung der „Feuerwehrphase“ einfach kein Feuerwehrhelm mehr angezogen wird und die Spielzeuge in der Rumpelkammer verstaut werden.
Und selbst wenn ein Kind, das eine Weile in einer trans Rolle gelebt hat, wieder in sein zugeordnetes Geschlecht wechseln sollte… Wo soll das Problem liegen? Das Kind kann wieder die Kleidung anziehen, die seinem zugeordneten Geschlecht entspricht und hört auf seinen „alten“ Vornamen. Viele Personen und Institutionen werden glücklich sein, dass die „natürliche“ Ordnung wieder her gestellt ist. Natürlich ist so ein Hin- und Herwechseln der Geschlechterrolle für das Umfeld umständlich und nervenaufreibend. Aber welches Kind ist in seinem Heranwachsen immer einfach?
(Weiteres zu geschlechtsangleichenden Maßnahmen unter Kap.10.)
→ Behauptung: Trans, inter und abinäre Menschen haben eine minderqualitative Sexualität. Die Einnahmen von Pubertätsblockern oder gegengeschlechtlichen Hormonenreduziert die Orgasmusfähigkeit, … .
Das ist natürlich ein sehr privates Thema und sollte eigentlich überhaupt nicht diskutiert werden. Da es hinter vorgehaltener Hand aber ja doch fast alle Eltern interessiert, sei es hier mal angesprochen.
Aus Sicht eines cis Menschen, mag die Sexualität von trans, inter und abinären Personen kompliziert erscheinen. Man muss sich aber vor Augen halten, dass cis Menschen auch keine Garantie für ein erfülltes Sexualleben haben. Eine Chance auf ein gesundes Sexualleben, hat ein Mensch dann, wenn er/sie mit sich einigermaßen im Reinen ist. Wenn man daher Kindern und Jugendlichen hilft mit sich im Reinen zu sein (in welcher Form auch immer) ergibt sich alles andere von allein.
Haben Sie als Eltern/Erziehungsberechtigte einfach Vertrauen. Ihr Kind findet seinen Weg zur Sexualität haargenau so gut (oder schlecht) wie andere cis Kinder auch.
→ Behauptung: Verabreicht man die Pubertätsblocker, ist keine Rückkehr in das ursprünglich zugeordnete Geschlecht mehr möglich.
Die Behauptung ist schlichtweg falsch. Werden Pubertätsblocker abgesetzt, so entwickelt sich der Körper in der Weise weiter, wie es von den Chromosomen her vorgesehen ist. Wenn ein (zugeordneter) Junge diese wieder abgesetzt werden, entwickelt er sich nun zum Mann. Ein (zugeordnetes) Mädchen, entwickelt sich nach abgesetzten Pubertätsblockern zu einer Frau.
Sollte ein_e trans Jugendliche_r während der Einnahme von Pubertätsblockern also feststellen, dass diese wider Erwarten nicht passend sind, werden die Blocker einfach abgesetzt, ohne dass es ungünstige Konsequenzen gäbe.
Erst wenn geschlechtsangleichende Hormone für längere Zeit gegeben werden, gibt es körperliche Entwicklungen, die zum Teil nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Aber eben: nicht bei Pubertätsblockern. (siehe auch Kap.10.2 )
→ Behauptung: Pubertätsblocker ändern die Gehirnstruktur von Kindern während der Pubertät in ungünstiger Weise.
Das Gehirn wird während der Pubertät (und danach) komplett umgebaut. Das ist bei trans Jugendlichen so und bei nicht trans Jugendlichen ebenfalls. Die Pubertätsblocker nehmen darauf keinen entscheidenden Einfluss (zumindest gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür).
Dass Pubertätsblocker einen gewissen Einfluss haben könnten, steht außer Frage. Jedes Medikament, jede Krankheit und jedes wichtige Erlebnis trägt in mehr oder weniger geringem Maß dazu bei, die Entwicklung von Menschen minimal zu beeinflussen. Allerdings ist es nicht möglich zu sagen, ob eine Beeinflussung (egal welche!) positive, negative oder neutrale Veränderungen mit sich bringt, da man nie wissen kann, wie die Entwicklung ohne diese Beeinflussung verlaufen wäre. Konkret: woher will man denn wissen, wie sich das Gehirn ohne Blocker entwickelt hätte? Diese Behauptung ist also völlig aus der Luft gegriffen. Es gibt keine Indizien, die für diese Behauptung sprechen und schon gar keine statistischen Belege. Die wenigen Studien, die es zu diesem Thema gibt, legen nahe, dass Pubertätsblocker keinerlei negative Auswirkungen auf die Jugendlichen haben (siehe auch Kap.10.2 ).
Eine persönliche Vermutung der Autoren: wenn ein Kind sich unverstanden und allein gelassen fühlt und dadurch etwas mehr Alkohol trinkt, mehr raucht oder Drogen konsumiert, dürfte der Effekt nachhaltig deutlich negativere Auswirkungen haben als durch Pubertätsblocker.
Die Behauptung, man könne dem trans Sein durch „gendergerechte“ Kleidung und Aktivitäten entgegenwirken, Kindern die „trans Flausen“ austreiben und sie vom „trans“-Gedanken zu heilen ist also eher Blödsinn. Ja, man kann Kinder zwingen, in ihrer zugeordneten Geschlechtsrolle weiter zu leben. Wenn Ihr Kind jedoch tatsächlich transgeschlechtlich ist, können Sie es massiv in seiner Persönlichkeits- und schulischen Entwicklung schädigen und ihm in seiner körperlichen und psychischer Gesundheit wirklich Schlimmes antun, wenn Sie es zwingen, dauerhaft eine Geschlechterrolle zu spielen, die ihm widerstrebt.
Abgesehen von moralisch äußerst zweifelhaften Aspekt, ist allein der Versuch dem Kind so etwas anzutun, verboten. Das Gesetz gegen Konversionsbehandlungen verbieten das.
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