Ihr Kind lebt ausschließlich in seiner passenden Geschlechtsrolle. Allerdings weiß niemand, dass das Kind früher in seiner Geburtsurkunde eine andere geschlechtliche Zuordnung besaß. Möglicherweise müssen Sie umziehen oder einen Wechsel von Schule, Sportvereinen, usw. durchführen, um den Status des inkognito bzw. stealth aufrecht erhalten zu können.
→ Sollte Ihr Kind einen Wechsel der Geschlechtsrolle durchführen wollen und dies außerhalb des privaten Kreises nicht mitteilen wollen, sollte im Vorfeld geklärt werden, wie dies erfolgreich durchgeführt werden kann. Dies gilt insbesondere wenn Ihr Kind KiTa, Schule und evtl. außerschulische Institutionen besucht.
→ Sie müssen vermutlich einen Wechsel der Schule bzw. KiTa in Erwägung ziehen, evtl. auch Sportvereine, usw. in denen Ihr Kind dabei ist.
→ Sollte Ihr Kind sein äußeres Erscheinungsbild ändern, vielleicht auch erheblich ändern und Sie sich zusammen mit ihm zu einer starken äußerlichen Veränderung entschließen, benötigen Sie zum radikalen Schritt auch einen radikalen Schnitt.
Diesen Weg gilt es detailliert und konkret vorzubereiten, insbesondere hinsichtlich der Verwendung eines anderen Vornamens als in der Geburtsurkunde eingetragen und hinsichtlich des Umganges mit geschlechtsgetrennten Räumen wie Toiletten und Umkleidekabinen.
→ Die engeren Freund_innen Ihres Kindes (von denen sich Ihr Kind wohl nicht trennen möchte) müssen im neuen Umfeld natürlich auch Stillschweigen bewahren, damit niemand Verdacht schöpft, dass Ihr Kind andere Geschlechtsorgane hat, als das äußere Erscheinungsbild vermuten lässt.
Dabei kann es passieren, dass Kinder, die den früheren Vornamen kennen, diesen in bestimmten Situationen anderen Kindern mitteilen, z.B. um sich wichtig zu machen. Dieses Risiko können Sie nicht völlig ausschließen, daher sollte es offen mit ihrem Kind durchgesprochen und überlegt werden, wie ihr Kind in einer solchen Situation damit umgehen kann. Ein proaktives Vorgehen kann hierbei den besten Schutz des Kindes bieten. Wie im Konkreten mit derartigen Situationen umgegangen werden kann, erfahren Sie bei speziellen Elternberatungen.
Eine E-Mail-Weiterleitung zu Experten: elternberatung@trans-kinder.de
Erfahrungsgemäß kann man davon ausgehen, dass dieser Weg funktionieren wird. Der Freundeskreis hält in der Regel dicht, nach ein paar Monaten haben viele teilweise bereits schon vergessen (!), dass Ihr Kind trans ist, oder sie blenden es aus, weil es im Weltbild der Kinder keine nennenswerte Rolle spielt.
Für Sie und Ihr Kind entstehen jedoch manchmal stressige Situationen: im Sportunterricht (vor allem Schwimmunterricht), auf Klassenfahrten, usw. erleben Sie und Ihr Kind immer wieder Situationen, in welchen Sie sich Strategien überlegen müssen, wie vorzugehen ist, damit das trans Sein nicht auffliegt.
Kurzum: das Leben wäre zwar etwas stressig, aber oftmals funktioniert es.
Wichtig ist, sich der Vor- und Nachteile bewusst zu sein, um eine fundierte und abgewogene Entscheidung treffen zu können.
Bemerkung:
Diese Vorgehensweise eines Inkognito-Trans-Lebens nennt sich „Stealth“. Man spricht also von Stealth-Leben oder Stealth-Dasein, in Anlehnung an die „unsichtbaren“ Stealth-Flugzeuge des Militärs.
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