Ihr Kind und Sie als Eltern gehen offen mit der geschlechtlichen Selbstwahrnehmung und der damit verbundenen Geschlechtsrolle um. Im Umfeld weiß also jede Person, dass Ihr Kind trans ist.
→ Es ist vermutlich diejenige Vorgehensweise, die anfangs am stressigsten ist, mittel- bis langfristig jedoch am einfachsten, sofern zuvor keine Erfahrungen von Ablehnung und Diskriminierung gemacht wurden.
→ Offen mit der Transition umzugehen, setzt voraus, dass Sie (und Ihr Kind) Ihr Umfeld als einigermaßen tolerant einschätzen.
Natürlich können Sie im Vorfeld nie absolut sicher sein, wie Menschen auf ein Coming-Out von trans Menschen reagieren.
Manche trans Menschen machen dabei gute Erfahrungen mit den Reaktionen der Gesellschaft, manche weniger. Bei minderjährigen trans Menschen wird den Eltern häufig unterschwellig unterstellt, sie würden die Situation falsch einschätzen und eine vorübergehende Phase des Kindes überbewerten. Dieses Hinterfragen ist mit Sicherheit berechtigt, ist aber vor allem in der Anfangszeit für Eltern unglaublich zeitraubend und ermüdend, da man sich innerhalb weniger Wochen viele Dutzend Male erklären und rechtfertigen muss.
Derzeit kann man jedoch feststellen, dass sich ein Coming-Out von trans Menschen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt etwas vereinfacht, auch wenn es bis zur völligen Akzeptanz sicher noch mindestens 1-2 Generationen dauern wird.
Falls das Coming-Out bei Ihrem Kind halbwegs gut klappt, hat das nicht nur den Vorteil, dass Ihr Leben (ohne Geheimhaltung) etwas einfacher wird, sondern auch Ihr Kind wird etwas Frieden mit sich und der Situation finden, da es von Ihnen vermittelt bekommt: „Es ist in Ordnung, wie es ist und Du bist in Ordnung, so wie du bist.“
Auch diese Entscheidung will bewusst getroffen sein, da sie ebenfalls mit Vor- und Nachteilen einhergehen kann. Die Mobbing- und Diskriminierungsgefahr ist eine Aspekt, der unbedingt im Vorfeld besprochen werden sollte.
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